Wissenswertes über Kaninchen - fahrmatten-hof

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Wissenswertes über Kaninchen

An dieser Stelle gehen wir genauer auf Fragen ein, die uns von Neuhalterinnen und Neuhaltern öfters gestellt werden.


Welche Zusammensetzung der Geschlechter ist empfehlenswert?

  • Wir empfehlen die Haltung von Kastrat(en) und Weibchen. Dies funktioniert meist sehr gut. Hier können auch gut mehrere Kaninchen zusammen gehalten werden.

  • Auch zwei Kastraten können zusammen gehalten werden. In diesem Fall ist zu empfehlen, dass die zwei Jungs frühkastriert werden.

  • Die Haltung von zwei Häsinnen gelingt in den ersten Monaten meist gut. Aber wenn die beiden Damen älter werden, kommt es meist immer wieder zu Rangeleien, die auch zu blutigen Kämpfen werden können. Die Haltung von zwei Weibchen empfehlen wir nicht.

  • Auch zwei unkastrierte Männchen verstehen sich nicht. Sobald die beiden Rammler geschlechtsreif sind, bekämpfen sie sich bis auf's Blut! Dies ist definitiv keine gute Mischung!



Wir unterscheiden sich Männchen und Weibchen im Charakter?

Bei unseren Kaninchen habe ich die Erfahrungen gemacht, dass die Männchen generell etwas anhänglicher sind als die Weibchen. Dafür sind die Weibchen etwas aktiver als ihre männlichen Artgenossen.

Ich war mir immer sicher, was meine beiden oben genannten Beobachtungen anging, bis ich eine Zibbe (Anouk) hatte, die sich am liebsten von morgens bis abends von mir kraueln liess! Sie war die "Ober-Schmuserin".;-)
Durch sie habe komme ich nun zum Schluss, dass es weniger auf das Geschlecht ankommt, sondern auf den Charakter des einzelnen Tieres. Es gibt gewissen Tendenzen (wie oben genannt) aber diese stimmen nicht immer mit der Realität überein.



Wie entwickeln sich die Jungtiere?

Ziemlich genau 31 Tage nach der Paarung kommen die Jungen mit geschlossenen Augen und Ohren zur Welt. Die Mutterhäsin sucht das Nest in der Regel nur einmal alle 24 Stunden auf, meistens in der Nacht. Nach etwa 3 Tagen ist der erste Flaum zu erkennen und die Ohren sind geöffnet. Die Augen öffnen die Kleinen nach 10-14 Tagen. Mit dieser neu gewonnen Orientierungshilfe unternehmen die Kleinen auch schon ihre ersten Ausflüge im Stall. Einige knabbern auch schon etwas am Heu. Feste Nahrung nehmen sie mit 3-4 Wochen auf, wobei sie immer noch hauptsächlich von der Muttermilch ernährt werden. Erst ab der 4. Lebenswoche nimmt die Milchmenge der Mutterhäsin ab und die Kleinen beginnen festes Futter zu fressen.
Mit 6 Wochen sind die Kaninchen soweit unabhängig von ihrer Mutter und fressen eigenständig. Sie benötigen ihre Mutter und ihre Geschwister nun, um das soziale Verhalten zu erlernen. Schliesslich dürfen die Kaninchen ab 8 Wochen von ihrer Mutter getrennt werden und in ihre neuen Zuhause ziehen.



Wie kann ich mein verwaistes Kaninchenbaby von Hand aufziehen?

Es kann leider immer wieder passieren, dass man junge Kaninchen von Hand aufziehen muss, sei es weil die Mutter gestorben ist oder sie sich einfach nicht um den Nachwuchs kümmern will.
Aber Vorsicht: Auch wenn es so aussieht, als kümmere sich die Häsin nicht um die Kleinen, muss es nicht der Wahrheit entsprechen.
Kaninchenmütter säugen die Kleinen meist nachts (einmal pro 24 Stunden), so dass man es nie zu Gesicht bekommt. Um sicher zu gehen, dass die Kleinen gesäugt werden, kann man die Bäuchlein der Kleinen anschauen. Sind sie faltig, gibt die Häsin keine/ zu wenig Milch. Wenn sie ruhig schlafen, sind sie satt, auch dies ist ein relativ sicheres Anzeichen, dass es ihnen gut geht.
Aber passe bei den Nestkontrollen auf, dass du die Mutter nicht zu stark verunsicherst.
Du solltest auch keine Katzenaufzuchtmilch zusätzlich zur Milch von der Häsin verabreichen. Die Mischung der beiden Milcharten bekommt den Kleinen nicht.

Welche Milch?

Versuche es nie mit Kuhmilch!
Im Notfall kannst du das Kleine mit reinem Fencheltee über Wasser halten. -Aber nur als Übergangslösung.
Für die Aufzucht eignet sich Katzenaufzuchtmilch am besten. Ich habe ein Pulver (von KMR "Milchaustauschfutter für Katzen Alleinfutter") genommen.
Die Zubereitung ist sehr einfach: Ich habe Fencheltee gekocht und das Pulver darin aufgelöst. Die Milch sollte eine rahmige Konsistenz haben und lauwarm verabreicht werden. Die Mischung von Fencheltee und Milchpulver hat sich bei mir bewährt.
Wichtig ist, dass man die Milch immer gleich zubereitet, damit sich die Kleinen daran gewöhnen können.
Sollten sie Durchfall bekommen, ist es wichtig, die bisherige Milch beizubehalten. Die Verdauung der Kleinen muss sich zuerst von der Kaninchenmilch auf die Katzenaufzuchtmilch umstellen, was seine Zeit braucht. (Wenn der Durchfall aber nach 1-2 Tagen nicht abklingt, sollte man vielleicht besser einen Tierarzt aufsuchen).
Es kann auch leicht zu Blähungen kommen. In diesem Fall kann man den Kleinen etwas "Flatulex" (aus der Apotheke) geben. Dies ist ein natürliches, gut verträgliches Mittel, das auch für Säuglinge geeignet ist. Es hilft, die Blähungen der Kaninchen vorzubeugen und loszuwerden.

Wie verabreichen?
Zur Verabreichung habe ich anfangs eine 5ml-Einwegspritze (ohne Nadel!) verwendet. Die hatte ich bei meinem Tierarzt bekommen. Nachdem ich die Spritze gefüllt hatte, drückte ich einen Tropfen Milch heraus und betupfte damit den Mund des Kleinen. Es hat dann jeweils blitzschnell die Spritze gesucht und hat gierig getrunken. Man muss aufpassen, dass man nicht zu viel Milch auf einmal hinausdrückt, da das Kaninchen die Milch sonst in die Luftröhre bekommen könnte...
Später (etwa mit 10 Tagen) habe ich die Kleinen mit einer Aufzuchtsflasche gefüttert (siehe Bild rechts).
Man erkennt gut, ob das Kleine noch Hunger hat oder nicht. Die Milch sollte man nicht in das Kleine hineinzwingen! Geduld ist bei der Fütterung sehr wichtig. Will es mal nicht trinken, versucht man es eine halbe Stunde später wieder.

Wie oft füttern?

Bei meinen damaligen Internet-Recherchen habe ich gelesen, dass Kaninchenwelpen alle vier Stunden gefüttert werden müssen. Dies habe ich bei meiner ersten Handaufzucht auch so gemacht. Dabei hatte ich jedoch das Gefühl, dass das Kleine jeweils gar nicht richtig Hunger hatte...
Bei der zweiten Aufzucht (zu Beginn der Flaschenaufzucht waren die Kleinen nur vier (!) Tage alt) habe ich sie jeweils gefüttert bevor ich zur Arbeit gegangen bin (ca. 6 Uhr am Morgen), sobald ich zuhause war (ca. 19 Uhr) und zuletzt am späteren Abend (zwischen 22 und 23 Uhr) noch einmal.
Ich hatte das Gefühl, dass drei Fütterungen pro Tag ausreichend sind.
Meine Kleinen hatten von Anfang an Zugang zu Heu und später (etwa mit drei Wochen) auch zu frischem Wasser. So konnten sie selber wählen, wann sie beginnen wollen, Heu zu fressen.

Was tun nach dem Füttern?

Nach der Fütterung kann man die weisse Milch im Bäuchlein gut erkennen. Es ist auch prall gefüllt und das Kleine schläft schnell ein, wenn man es in Ruhe lässt.
Bevor man es aber wieder an sein warmes Plätzchen zurücklegt, MUSS man das Bäuchlein sanft in Richtung Po massieren. Dazu kann man mit dem Finger sanft richtung Po streichen. Dies regt die Verdauung des Kleinen an und ist von daher sehr wichtig! Sonst kann es leicht zu tödlichen Verstopfungen kommen!
Das Kleine erledigt meistens auch gerade sein Geschäft, worauf man den Po-Bereich säubern sollte. Dazu habe ich lauwarmes Wasser und ein Wattestäbchen verwendet.
Natürlich muss auch das Nest sauber gehalten werden.

Bis zu welchem Alter füttern?

Häsinnen säugen ihren Nachwuchs etwa bis zur vierten Lebenswoche.
Die Katzenaufzuchtmilch muss man länger verabreichen, weil sie weniger Nährstoffe als die Kaninchenmilch enthält.
Bis etwa zur sechsten Woche gibt man den Kleinen immer wieder Milch.
Man kann auch versuchen, ob das Kleine ab der vierten Woche Heu fressen will. Man legt einfach ein kleines Häufchen neben das Nest der Kleinen.
Später kann man auch ein wenig Haferflocken/ Körnerfutter in Reichweite legen. Man muss etwas beobachen, wie sich das Kleine entwickelt und abwägen, ob es die Milch noch benötigt.  

Wo bringt man das Kleine unter?

Ich habe ein kleines Kistchen verwendet (ca. 30x20 cm), in welches ich eine Wärmeflasche gelegt habe. Dann habe ich ein Tuch darauf gelegt, auf welchem die Kleinen dann gelegen haben. Ich habe die Kaninchenbabies jeweils mit dem einen Ende des Tuches etwas zugedeckt. Jedenfalls hatten sie immer die Möglichkeit, selber zu entscheiden, ob sie unter das Tuch wollen oder einfach "im Freien" liegen wollen. Sie haben den Platz auch immer wieder gewechselt.
Bei jeder Fütterung habe ich das Wasser in der Wärmeflasche ausgewechselt. So hatten die Kleinen immer schön warm.

Anfangs habe ich das ganze Nest, also die ausgerupften Haare der Häsin, in das Kistchen gelegt. Aber das hat sich nicht bewährt, da ein Kleines kurz etwas Durchfall hatte und im Po-Bereich alles verklebte.
Deshalb habe ich dann jeweils nur noch ein Tuch verwendet.

Tagebuch meiner ersten Handaufzucht


 
 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü